Rumänische Familie in der Ringkøbing-Skjern Kommune

Bessere Arbeitsverhältnisse und ein gutes Leben für Kinder

RUMÄNISCHE FAMILIE IN DÄNEMARK:

Alle haben uns sehr freundlich willkommen geheißen

„Wir lieben unser Land Rumänien, aber jetzt mögen wir auch Dänemark sehr, und es ist jetzt unser Zuhause geworden“, sagt der 37-jährige Sorin Ungureanu, der sich mit seiner Frau, 36-jährige Ioana, und ihren beiden Kindern so gut eingelebt haben, dass sie im Herbst 2017 ihr Traumhaus in Borris gekauft haben. Borris ist ein Dorf mit ca. 800 Einwohnern in der Ringkøbing-Skjern Kommune, die Dänemarks geografisch größte Kommune ist.

„Wir wohnen hier seit 2011 und unsere Kinder sind – so wie wir Erwachsene allmählich auch – in der örtlichen Gemeinschaft voll integriert. Die Einwohner des Dorfes haben uns sehr freundlich willkommen geheißen. Alle sind bereit, uns zu helfen, und wir wohnen hier sehr gern“, sagt Sorin und lächelt seinen dänischen Freund, Erling Søndergaard, zu. Er hat der Familie mit dem Kauf des Hauses geholfen und nimmt als Freund der Familie am Gespräch darüber teil, warum Sorin und Ioana nach Dänemark kamen, und wie sie sich als ausländische Familie in der Ringkøbing-Skjern Kommune befinden.

 

Foto: Ralf Andersen

 

„Wir haben euch auch gern. Wir spüren ja, dass ihr gern hier lebt, und ihr habt auch selbst viel dafür getan, ein Teil der Gemeinschaft zu werden“, betont Erling und weist darauf hin, dass Sorin u.a. eine Turngruppe für Väter mit Kindern und eine Tischtennismannschaft geleitet hat.

”Na, klar. Es ist wichtig, dass man selbst etwas tut und zeigt, dass man gern teilnimmt. Das sage ich auch anderen Ausländern hier im Dorf und an der Arbeit“, sagt Sorin und erklärt, dass er neulich versuchte, einen rumänischen Kollegen zu überzeugen, an der Weihnachtsfeier teilzunehmen. Der Kollege meinte, dass er nicht gut genug Dänisch spräche, um daran teilzunehmen.

”Wir sind ja alle ein Teil der Gemeinschaft an der Arbeit, und müssen natürlich auch wie alle anderen an der Weihnachtsfeier teilnehmen. Dadurch lernt man auch besser Dänisch“, sagt Sorin.

 

Foto: Ralf Andersen

 

Bessere Lohn- und Arbeitsverhältnisse lockten

Die internationale Finanzkrise 2008 ist die eigentliche Ursache, dass die kleine rumänische Familie Ungureanu heute ein Teil der örtlichen Gemeinschaft in Borris geworden ist. Rumänien war wie viele andere Länder von der Krise hart betroffen, und Sorin verlor seinen Job als Leiter eines großen Baumarktes, der schließen musste. Die Aussichten für eine Zukunft mit sehr langen Arbeitstagen und einem geringen Lohn bewirkten, dass er sich 2010 mit einem alten Freund in Verbindung setzte, der in Dänemark arbeitet. Er wollte mehr von den Möglichkeiten hier hören.

Die Arbeitsverhältnisse sind gut, der Lohn ist günstig, und es ist schön, hier zu leben – abgesehen vom Wetter, war die Rückmeldung vom Freund, der sofort die Aufgabe bekam, einen Job für Sorin zu finden.

Den fand er im Juli 2010 in einem großen landwirtschaftlichen Betrieb in Skarrild bei Kibæk – nur zehn Tage nachdem das Ehepaar herausgefunden hatte, dass Ioana schwanger war. Ein Kind wünschten sie sich seit der Hochzeit 2004, und deshalb reiste Sorin nur mit Bedenken nach Dänemark. Die Sehnsucht und der Wunsch, bei der Geburt da zu sein, bewirkte, dass Sorin nach einem halben Jahr nach Rumänien zurückreiste. Aber im Sommer 2011 kam er nach Dänemark zurück. Diesmal zu einem Job auf dem Dalagergaard, einer großen Schweinefarm in Borris. Ioana und der kleine David kamen drei Monate später.

 

Foto: Ralf Andersen

 

Ein guter Ratschlag: Dänisch lernen von Anfang an

„Am Anfang wollten wir nur ein paar Jahre hier sein und Geld ansparen. Dann wurde es noch ein Jahr und noch ein Jahr. Und jetzt haben wir soeben ein Haus gekauft“, erzählt Ioana, die am Anfang David zu Hause betreute, aber seit 2012 einen Job als Putzfrau im Hotel Skarrildhus hat.

Die Arbeit gefällt ihr, aber ihr Traum ist, so viel Dänisch zu lernen, dass sie ihre Ausbildung aus Rumänien verwenden kann. Sie hat einen Bachelor in Biochemie. Ioana probiert immer wieder, das Dänische zu verbessern, bereut aber, dass sie nicht von Anfang an am Dänischunterricht festhielt. Es gab aber damals so viel zu tun, als sie mit dem kleinen David nach Dänemark kam. Deshalb hörte sie nach wenigen Monaten mit dem Dänisch Unterricht auf. An der Arbeit lernt sie nicht viel Dänisch, weil die Kollegen auch aus dem Ausland kommen, nämlich Thailand, Ukraine und Deutschland.

 

Foto: Ralf Andersen

 

”Es war auch ein Fehler, dass ich nicht fleißig genug am Sprachunterricht teilgenommen habe. Ich muss nämlich auch viel besser Dänisch sprechen und verstehen können, wenn ich meinen Bachelor in Haustierwissenschaft verwenden will“, erzählt Sorin.

”Deshalb ist meine wichtigste Empfehlung für andere Zugezogene aus dem Ausland: Nimm das Angebot vom kostenlosen Sprachunterricht entgegen und halte aus, obwohl es am Anfang schwierig sein kann, weil man vor allem so viel mit dem neuen Job zu tun hat. Es ist aber wichtig, Dänisch verstehen und sprechen zu können, um ordentlich integriert zu werden“, sagt Sorin, der heute gut Dänisch sprechen kann, mit sich selber aber nicht zufrieden ist. Er übt ständig Dänisch mit Nachbarn und Kollegen, obwohl er auch mit Englisch an der Arbeit zurechtkommt. Ebenfalls hat er im Handy ein Sprachprogramm, so dass er üben kann, wenn er freie Zeit hat.

”Der beste Lehrmeister ist aber er“, sagt Sorin lächelnd und umarmt den 6-jährigen David, der fließend Dänisch spricht und stolz darauf ist, seinen Eltern die dänische Sprache lehren zu können.

„Mutti, wollen wir nicht ein bisschen Dänisch sprechen, sagt er auch zu mir, wenn wir z.B. zusammen einen Kuchen backen wollen“, erzählt Ioana.

 

Foto: Ralf Andersen

 

Das Dorf Borris freut sich über die Neuzugezogenen

David hat viele Freunde im Dorf – sowohl dänische als auch ausländische Kinder. Er geht zum Turnen, und das tut auch seine kleine Schwester Carina. Im Sommer spielt David Fußball, und was ihm besonders gut gefällt, ist, dass er jetzt in die Schule geht. Er weiß ganz genau, was er gern werden möchte. Er liebt alles mit Technik und Mechanik und möchte deshalb Ingenieur werden.

Das Dorf freut sich über David und viele andere ausländische Kinder, denn sie tragen dazu bei, dass Borris eine Schule von 0. bis 6. Klasse immer noch hat. In Davids Klasse gibt es 20 Kinder aus fünf verschiedenen Nationalitäten. Knapp die Hälfte sind dänische Kinder. Carina, drei Jahre, wird im Borris Kinderhaus betreut.

”Es freut uns außerordentlich, dass mehrere rumänische Kinderfamilien sich hier im Dorf niedergelassen haben. Wir möchten ja gern das Leben in Borris bewahren, und ohne Zuzügler würde es für die Schule nicht gut aussehen“, erzählt Erling, der auch anderen rumänischen Familien geholfen hat, in Borris ein Haus zu kaufen. Die letzten Jahre sind 12-14 Häuser an rumänische Familien verkauft worden. Auch Familien aus u.a. Polen haben im Dorf ein Haus gekauft.

Die Schule in Borris hat 115 Schüler, und es ist sehr wichtig für das Dorf, dass es nicht weniger werden. Die Grenze für das Aufrechterhalten der Schule ist bei 75 Schülern, erklärt Erling.

 

Foto: Ralf Andersen

 

Die Dänen sind nett und geduldig

Die Familie Ungureanu hat viel Positives zu erzählen, warum es günstig ist, in Dänemark zu leben.

„Hier grüßen die Leute, auch wenn man sich nicht kennt, und alle sind nett und freundlich. Die Dänen sprechen gern mit uns und sind nicht so gestresst. Sie haben große Geduld, wenn die Ausländer an der Arbeit neue Aufgaben lernen müssen. Das ist sehr überraschend und positiv. Sie sagen bloß „probiere noch einmal“, wenn man einen Fehler macht, auch wenn es mehrmals passiert. Das würde in Rumänien nie gehen. Wenn man nicht alles fast sofort versteht, dann wird man gefeuert“, sagt Sorin. Das Ehepaar hebt auch die viel besseren dänischen Sozial- und Gesundheitsverhältnisse hervor, und dass man z.B. in der Bank und der Kommune Hilfe bekommt.

Sorin hat am eigenen Leib erfahren, wie gut das Gesundheitssystem und das kommunale Jobcenter funktionieren, als er 2015 einen schweren Bruch am Knöchel hatte und sich viele Monate krank melden musste. Während der ersten Operation hatten die Ärzte eine Nadel im Fuß vergessen. Deshalb wurde der Krankheitsverlauf sehr lang. Das bedeutete nach vier Jahren ein Ende der Arbeit auf Dalagergaard und eine Umstellung zu einer anderen Arbeit. Sorin freut sich über die Hilfe, die er in dieser Verbindung bekam. Während er krank war, durfte er Dänisch studieren, und er bekam Hilfe zu der Rehabilitierung. Er trainierte auch selbst durch seinen Lieblingssport – Rennradfahren und Spinning.

Nachher halfen ihm die Behörden, einen Staplerschein zu erwerben. Drei Wochen lang machte er ein Praktikum in einer Dampfwäscherei, bevor er Ende 2016 einen Job in der Elektronikfirma GPV in der Kleinstadt Tarm bekam. Hier arbeitet er jetzt in einer festen Stellung in der Spätschicht und hofft auf eine Stellung in der Tagesschicht im Jahre 2019, wenn ein Kollege wahrscheinlich in den Ruhestand geht.

Darauf freut er sich, denn dann wird er für die Freizeitaktivitäten in Borris und für Ioana und die Kinder wieder mehr Zeit haben.

 

Foto: Ralf Andersen

 

Bessere Arbeitsverhältnisse und ein gutes Leben für Kinder

Im Alltag sehen sich Sorin und Ioana nicht so viel, weil Ioana früh beginnt, und Sorin zur Arbeit geht, wenn sie nach Hause kommt. Beide sind sich aber einig, dass die Arbeitsverhältnisse und die Bedingungen für die Kinder hier trotzdem viel besser sind als in Rumänien.

In Rumänien würde Sorin einen Arbeitstag von 12 Stunden zu ca. 7.000 dänische Kronen pro Monat haben. Ioana erzählt, dass sie in Rumänien zehn Stunden pro Tag in drei verschiedenen Arbeitsstellen für ca. 3.000 dänische Kronen pro Monat als Lehrerin arbeitete.

”Wir wären gezwungen, die Kinder unserer Familie zu überlassen, und würden nur am Wochenende mit ihnen zusammen sein können“, sagt Ioana, die hier in Dänemark 30 Stunden die Woche arbeitet und deshalb viel Zeit mit den Kindern hat und sie am Nachmittag zu Freizeitaktivitäten mitnehmen kann. Dennoch hat die Familie eine so günstige Ökonomie, dass sie sich das Haus, zwei Autos - die sie jedoch haben müssen, um zur Arbeit zu kommen - und z.B. auch einen langen Urlaub in Rumänien leisten können.

 

Foto: Ralf Andersen

 

FAKTEN

Die Ringkøbing-Skjern Kommune ist Dänemarks geografisch größte Kommune und hat ca. 56.348 Einwohner. Davon sind ca. 6.400 Ausländer aus 99 verschiedenen Ländern. Die größte Gruppe von fast 1.400 kommt aus Rumänien.

Das Dorf Borris liegt an der Bahnstrecke zwischen Skjern und Herning und hat ca. 870 Einwohner. In Borris gibt es Tagespflege, Kindergarten, Kinderhort und eine Schule bis zur 6. Klasse. Für die tägliche Versorgung gibt es einen Lebensmittelmarkt.

Mehr Informationen über Wohnen und Arbeiten in der Ringkøbing-Skjern Kommune gibt es auf flytmodvest.dk: deutsch und english.

 

TRIFF ZUGEZOGENE UND HÖRE IHRE GESCHICHTEN

 

Die Familie Chinnow

 

In Hvide Sande werden die Träume der Familie Chinnow wahr 

Die Familie Chinnow zog 2019 von Löbau in Deutschland nach Hvide Sande in Ringkøbing-Skjern Kommune. Vier Jahre später sagt die Familie: „Wir bleiben hier.“

Das Ehepaar Dagmar und Udo arbeiten bei den lokalen Firmen Hvide Sande Røgeri und Danwest und sie sehen beide die Jobmöglichkeiten als einen der großen Vorteile des Umzugs nach Dänemark. Hier haben sie ihre bisherigen Sorgen um Arbeitsplatzsicherheit und faire Bezahlung loslassen können und sich den Traum vom eigenen Haus erfüllen können.

Auch die beiden Kinder Pauline und Pepe sind froh, nach Hvide Sande gezogen zu sein. Sie fühlen sich in dem dänischen Schulsystem mit weniger Tests und mehr Abwechslung im Schulalltag sehr wohl.

In Hvide Sande hat die Familie Ruhe, Natur, ein Haus, Karrieremöglichkeiten und neue Freunde gefunden. Wenn die Touristen nach einer oder zwei Wochen Urlaub nach Hause müssen, freut sich die Familie in Ringkøbing-Skjern Kommune bleiben zu können, um zwischen Nordsee und Ringkøbing Fjord weitere Träume zu verwirklichen.

Die Familie Chinnow, lies die ganze Geschichte hier

 

Charlotte und Ian

 

Wir möchten unseren Traum leben

„Wir wünschen uns vor allem, zusammen zu sein und unseren Traum zu leben. Wir lieben es, zusammen zu sein“, sagt das dänisch/englische Paar Charlotte und Ian Coles einvernehmlich. Das Paar hat sich an der Nordsee, in einem idyllischen alten Dünenhof bei Kloster, zwischen dem Ringkøbing Fjord und Stadil Fjord, nicht weit von der Kleinstadt Ringkøbing niedergelassen.

Der Wunsch nach einem schönen Leben, in friedlicher Umgebung mitten in der Natur, kommt nicht überraschend vom Paar, das eine Reihe von Jahren auf verschiedenen Militärbasen in England und Deutschland und nahe den Brennpunkten der Welt gelebt hat. Er war oft als Soldat im Kriegseinsatz, sie vermisste ihn viele Monate lang, auch in ihrem ersten Jahr in der Ringkøbing-Skjern Kommune.

Den alten Dünenhof mit Blick auf den Stadil Fjord haben sie 2013 gekauft. Charlotte zog „auf Vollzeit“ ein, wogegen Ian nur in der Freizeit zu Hause sein konnte. Nun genießen sie aber voll und ganz ein schönes Leben, da Ian sich im Sommer 2017 als Major des britischen Heeres, für das er seit seiner frühen Jugend gearbeitet hatte, pensionieren ließ. Ian, 48 Jahre alt, hat vor kurzem einen Job als Training Projekt Leader bei der Firma Vestas. 

Charlotte und Ian, lies die ganze Geschichte hier