Das Gute Leben in Hvide Sande

In Dänemark werden Chancen wahrgenommen

Die 37-jährige Sorina Lea aus der Nähe von Magdeburg, Deutschland nahm letztes Jahr die Chance wahr und eröffnete ihren eigenen Laden in Hvide Sande. Hier verkauft sie Gebrauchskunst an deutsche und andere Touristen, die an der Nordsee Urlaub machen. Mit ihrem dänischen Mann hat sie einen zweijährigen Sohn und eine neugeborene Tochter.

 

-Die Dänen sind nicht so ängstlich. Sie wechseln einfach mal den Job, um Chancen wahrzunehmen. Das ist phantastisch und man entwickelt sich dadurch sehr, sagt die 37-jährige Sorina Lea.

Seit 11 Jahren arbeitet sie in Dänemark. Vor gut einem Jahr eröffnete sie ihren eigenen Laden in Hvide Sande, der fünfgrößten Stadt der Ringkøbing-Skjern Kommune, das Zentrum für viele Touristen, die das ganze Jahr über an der Nordsee Urlaub machen.

 

 

Sorina nahm die Chance wahr und eröffnete ihren eigenen Laden i Hvide Sande. Das Foto ist aufgenommen worden, bevor sie im Herbst 2018 ihr zweites Kind gebar (Foto: Jørn Deleuran)

 

Eigentlich war es ein Zufall, der dazu führte, dass Sorina heute den Laden likeNORDISK in Hvide Sande leitet. Sie nahm einfach die Chance wahr, als der frühere Inhaber des Kunstladens in der Strandgade fragte, ob sie den Laden nach ihm nicht gern übernehmen würde. Sie schaute sich damals im Laden bloß um, kurz nachdem sie Anfang 2017 den Mutterschaftsurlaub mit ihrem ersten Kind beendet hatte.

-Seit der Jugend war es immer mein Traum, einen eigenen Blumenladen zu haben, ich hatte es aber nie richtig geplant oder ausgeführt. Es kostete ein paar Tage und schlaflose Nächte mit Überlegungen hin und her und viele Anrufe bei verschiedenen Lieferanten von Gebrauchskunst, die ich kannte. Das war es, was ich in meinem Laden gern verkaufen möchte. Als Ib Laursen, GreenGate und Maileg bestätigten, dass ich ihre Produkte verkaufen dürfe, war ich bereit, JA  zu sagen, erzählt Sorina Lea und fügt hinzu:

-Es handelt sich hier um sehr schöne Gebrauchskunst, die vielen Touristen, nicht zuletzt den Deutschen gefällt. Ich habe den Laden jetzt seit einem Jahr. Alles läuft prima, ich habe zuverlässige Angestellte im Laden und konnte deswegen hier im Herbst mit gutem Gewissen einen Mutterschaftsurlaub machen.

 

 Sorina freut sich über die vielen Kunden im Laden. Die meisten sind im Urlaub und haben Zeit, wenn sie den Laden besuchen (Foto: Jørn Deleuran)

 

Die ersten Jahre waren ein bisschen turbulent

Sorina kam 2007 zum ersten Mal in die Ringkøbing-Skjern Kommune.

Sie ist gelernte Floristin. Nach sieben Jahren in diesem Fach bildete sie sich als grafische Designerin aus. Sie fand aber mit dieser Ausbildung keine Anstellung in Deutschland und reiste deshalb mit ihrem damaligen deutschen Freund in die Ringkøbing-Skjern Kommune nach Dänemark, um dort zu arbeiten. Das Paar trennte sich im Jahre 2010, beide wohnen aber immer noch in der Ringkøbing-Skjern Kommune.

Sorinas erster Job war als Floristin im Blumenladen „Bonderosen“ in Ringkøbing. Hier wurde sie mit offenen Armen aufgenommen.

-Ich konnte ja kein Wort Dänisch. Deshalb war es für mich wichtig, einen Job zu finden, bei dem ich fachlich kompetent und von der Sprache unabhängig war, erklärt Sorina und hebt die Inhaberin des Blumenladens als eine sehr gute Chefin und Lehrmeisterin der dänischen Sprache hervor.

-Nach meiner Auffassung lernte ich mehr von ihr und von den kleinen Zetteln mit dänischen Wörtern, die sie an den Kühlschrank klebte, als in der Sprachschule. Sie half mir auch immer gern, lud mich zum Mittagessen ein und sprach mit mir von all den Dingen, die in Dänemark schwer zu verstehen sein könnten, sagt Sorina.

 

Sorina freut sich über ihr Leben in Dänemark, das bedeutet hat, dass sie jetzt zwei Kinder hat. Eine kleine Schwester ist dazugekommen, seitdem das Bild von Sorina mit Jens Ole und dem Sohn Theis aufgenommen worden ist (Foto: Jørn Deleuran)

 

Sie verliebte sich in den Bankkaufmann, als sie einen Kredit für ein Auto aufnehmen wollte

Die ersten Jahre in Dänemark waren ein bisschen turbulent, weil Sorina Grenzgängerin war, das heißt, dass sie von ihrer Wohnung in Deutschland aus nach Dänemark pendelte und mit mehreren anderen Deutschen vorübergehend an verschiedenen Orten wohnte.

-Das war recht hart, und deshalb beschloss ich, permanent nach Dänemark umzuziehen. In dieser Verbindung habe ich Jens Ole getroffen. Ich wollte einen Kredit für ein Auto aufnehmen, er war Bankkaufmann, und wir verliebten uns. Er ist still und ruhig, was sehr gut ist, weil ich eher temperamentvoll und energisch bin, sagt Sorina.

Im Jahre 2013 kauften sie ihr eigenes Haus in Hvide Sande, und Sorina genießt, dass sie nicht mehr von Stelle zu Stelle umziehen muss. Sorina fühlt sich jetzt auch in die örtliche Gemeinschaft gut integriert, besonders nachdem sie ein Teil von Jens Oles großer Familie geworden ist. Aber auch weil sie besser Dänisch spricht. Am Anfang verbrachte sie viel Zeit mit anderen Deutschen, was die Aufnahme in die örtliche Gemeinschaft natürlich erschwerte, betont Sorina.

 

Jetzt fühlt sie sich mehr wie eine Dänin

-Einige glauben ab und zu, dass ich aus dem Süden von Jütland komme. Das finde ich lustig, sagt Sorina und erzählt, dass ihr der Unterricht der Sprachschule in Ringkøbing langweilig vorkam, weil das Niveau zu niedrig war. Das ist geändert worden, so dass die Deutschen auf einem höheren Niveau anfangen können. Entscheidend für Sorina war aber, dass sie im Jahre 2013 in der Erwachsenenbildung in Skjern und später im Abendunterricht in Herning Dänisch lernen konnte. Jetzt spricht sie ein richtig gutes Dänisch.

-Wenn wir aus dem Urlaub zurückkommen, fällt es mir ab und zu schwer, meinen Schwiegervater zu verstehen, sagt Sorina und lächelt. Der Schwiegervater ist pensionierter Fischer aus Hvide Sande und spricht den besonderen westjütländischen Dialekt, der auch für Dänen aus anderen Teilen des Landes schwierig zu verstehen ist.

-Ich fühle mich jetzt mehr wie eine Dänin. Wir sind soeben aus einem Urlaub in Deutschland zurückgekommen. Ich spürte, dass ich zu meiner Familie und meinen Freunden einen Abstand bekommen habe. Da gibt es große Unzufriedenheit und Unsicherheit überall. Mir ist klar, dass ich in Deutschland nicht dieselben Möglichkeiten wie hier gehabt hätte und auch meine Kinder haben in Dänemark viel bessere Chancen. Sie haben ja sowohl eine deutsche als auch eine dänische Staatsbürgerschaft und werden beide Sprachen sprechen können. Deshalb können sie sich dort ausbilden, wo sie Lust haben, betont Sorina.

 

 Sorina genießt, mit ihrem dänischen Mann Jens Ole und dem Sohn Theis nahe der Nordsee zu wohnen (Foto: Jørn Deleuran)

 

Sorina hätte in Deutschland wohl keine Kinder bekommen

Sorina freut sich darüber, in Hvide Sande zu wohnen und die beiden Kinder, den Sohn Theis und die neugeborene kleine Tochter zu haben. Hier können die Kinder ein gutes Leben bekommen, betont sie. Die Familie in Deutschland freut sich auch, obwohl Sorina weit weg von Zuhause ist.

-Sie freuen sich über das gute Leben, das ich hier führe, sagt Sorina und fügt hinzu:

-Ich hätte in Deutschland wohl keine Kinder bekommen. Ich hätte ihnen die optimalen Bedingungen nicht anbieten können, weil dort alles einfach schneller geht als hier. Es gibt viel mehr Stress und lange Arbeitstage von 8 bis 20 Uhr, auch am Wochenende und oft an mehreren verschiedenen Arbeitsplätzen. Dabei verdient man kaum mehr als man zum Leben benötigt. Man kommt also gerade so über die Runden, erzählt Sorina von ihren eigenen Arbeitserfahrungen in Deutschland.

-Ich hatte Glück, zu Hause eine Lehrstelle zu bekommen. Viele 16-17-Jährige müssen aber 400-500 km von Zuhause wegziehen, um eine Lehrstelle oder einen Job zu finden. Als ich 20 Jahre alt war, bin ich selbst 500 km nach Süddeutschland gezogen, um eine Arbeit zu bekommen. Es war ganz unmöglich, eine Arbeit als grafische Designerin zu finden, als ich die Ausbildung beendet hatte. Nicht zuletzt für eine Frau in meinem Alter. Viele fragten mich, ob ich Kinder haben möchte, warum ich zwei Ausbildungen hätte und ähnliches. Die Skepsis und das Misstrauen waren enorm, erklärt Sorina.

-Jetzt wohne ich in Dänemark, 700 km von Zuhause. Hier sind alle sehr offen dafür, was man kann und wer man ist. Hier sind alle positiver und schätzen das, was man kann. Das gibt Selbstvertrauen.

-Die Leute sind hier gleichwertiger. Rangunterschiede, wie in Deutschland, bemerkt man kaum oder gar nicht, sagt Sorina und hebt noch einmal hervor, dass man in Dänemark wagt, den Job zu wechseln und Chancen wahrzunehmen.

Sie selbst hat nach der Anstellung als Floristin bei der Ferienhausvermittlung Dan West in Aargab, als Verkäuferin des Haushaltswarengeschäftes „Inspiration“ in Ringkøbing und als Dekorateurin der Firma „Slot Interiør“ gearbeitet, bis sie im Frühjahr 2017 ihren eigenen Laden eröffnete. 

 

 Sorina hatte viele Jahre lang einen Traum, ihren eigenen Blumenladen zu haben. Stattdessen hat sie jetzt einen Laden mit Gebrauchskunst (Foto: Jørn Deleuran)

 

Schön, einen Mann zu haben, der gleichzeitig fachlicher Berater ist

Sorina preist sich glücklich, einen guten Mann zu haben, der gleichzeitig ihr finanzieller Berater in Bezug auf ihren Laden sein kann. Jens Ole Engberg Pedersen, der früher Bankkaufmann war, arbeitet jetzt als Steuerberater in Hvide Sande und hilft Sorina bei der Buchhaltung des Ladens.

-Es ist sehr schön, einen Mann zu haben, der auf mich stolz ist und mir fachliche Beratung geben kann. Wir treffen natürlich auch die großen Entscheidungen zusammen, da es ja für die ganze Familie Bedeutung hat, wie mein Laden läuft. Besonders am Anfang gab es auch viel zu tun, erklärt Sorina.

-Tatsächlich weiß man ja nichts, wenn man beginnt. Alles muss gelernt werden, das ist sehr spannend. Es hat mich z.B. überrascht, wie anders die Kunden hier in Hvide Sande sind, im Vergleich zu Ringkøbing. Hier sind alle Einkäufe impulsiv, die Kunden sind entspannt und haben viel Zeit. Sie sind im Urlaub und machen es sich gemütlich. Die Stimmung ist ganz einfach gut.

 

 Die Freizeit verbringt Sorina in der Natur, sie fährt gern Rad, joggt oder – wie hier – macht mit der Familie einen Spaziergang am Strand (Foto: Jørn Deleuran)

 

Die Freizeit

Gibt es überhaupt Zeit für anderes als zu arbeiten?

-Auf jeden Fall, ich bin in der Natur aktiv, fahre gern Rad und jogge, wenn ich nicht schwanger bin, lacht Sorina und fügt hinzu: Wir genießen es, in der Natur zu sein. Wir verbringen auch viel Zeit mit der Familie. Klar, meine Arbeitszeit kommt als Selbständige auch oft auf mehr als 70 Stunden die Woche. Vieles lässt sich aber von Zuhause aus regeln, wodurch ich es an die Aktivitäten der Familie anpassen kann. Zeit für einen Urlaub ab und zu haben wir auch.

 

Gute Ratschläge für Neuzugezogene

Viele deutsche Touristen kommen in Sorinas Laden. Wenn sie erfahren, dass sie aus Deutschland kommt, fragen sie oft nach den Möglichkeiten, in die Umgebung zu ziehen.

-Viele sagen, dass sie Lust haben, nach Dänemark auszuwandern. Viele sagen aber auch, dass sie den Sprung nicht wagen. Dann sage ich nur, dass sie ihrem Wunsch folgen, und sobald sich die Chance bietet, diese ohne zu vieles „wenn und aber“ wahrnehmen sollen. Wenn sie sich zu viele Sorgen im Vornherein  machen, ist es zu schwierig. Ich sage ihnen auch, dass man hier in Dänemark wagt, etwas zu riskieren, erklärt Sorina.

Sorina hat noch einen guten Ratschlag, und zwar, dass man als Neuzugezogener sofort Dänisch lernen muss. Das ist sehr entscheidend für die Jobmöglichkeiten und für die Integration in die örtliche Gemeinschaft.

Hire findest du Mehr Informationen z.B. darüber, wie du schon vor dem Umzug Selbst Dänisch lernen kannst.

 

 

Möchtest du mehr wissen?

Hast du Lust, von den Möglichkeiten in der Ringkøbing-Skjern Kommune mehr zu lesen, klicke auf die Webseite hier. Unter dem Punkt Wie und wo möchtest du wohnen?, findest du unter anderem Informationen über die Dörfer und Städte, Wohnungssuche u.v.m. Unter dem Link Familien siehst du unsere Angebote von Kinderbetreuung, Schulen, Ausbildung, Freizeit- und Naturerlebnissen. Unter Arbeiten findest du Auskünfte über Jobmöglichkeiten und Jobsuche. Wenn du Lust hast, nach Westjütland/Dänemark umzuziehen, siehst du, wie du das tust, unter Umziehen – Schritt für Schritt.

 

Die Familie Chinnow

 

In Hvide Sande werden die Träume der Familie Chinnow wahr 

Die Familie Chinnow zog 2019 von Löbau in Deutschland nach Hvide Sande in Ringkøbing-Skjern Kommune. Vier Jahre später sagt die Familie: „Wir bleiben hier.“

Das Ehepaar Dagmar und Udo arbeiten bei den lokalen Firmen Hvide Sande Røgeri und Danwest und sie sehen beide die Jobmöglichkeiten als einen der großen Vorteile des Umzugs nach Dänemark. Hier haben sie ihre bisherigen Sorgen um Arbeitsplatzsicherheit und faire Bezahlung loslassen können und sich den Traum vom eigenen Haus erfüllen können.

Auch die beiden Kinder Pauline und Pepe sind froh, nach Hvide Sande gezogen zu sein. Sie fühlen sich in dem dänischen Schulsystem mit weniger Tests und mehr Abwechslung im Schulalltag sehr wohl.

In Hvide Sande hat die Familie Ruhe, Natur, ein Haus, Karrieremöglichkeiten und neue Freunde gefunden. Wenn die Touristen nach einer oder zwei Wochen Urlaub nach Hause müssen, freut sich die Familie in Ringkøbing-Skjern Kommune bleiben zu können, um zwischen Nordsee und Ringkøbing Fjord weitere Träume zu verwirklichen.

Die Familie Chinnow, lies die ganze Geschichte hier

 

Charlotte und Ian

 

Wir möchten unseren Traum leben

„Wir wünschen uns vor allem, zusammen zu sein und unseren Traum zu leben. Wir lieben es, zusammen zu sein“, sagt das dänisch/englische Paar Charlotte und Ian Coles einvernehmlich. Das Paar hat sich an der Nordsee, in einem idyllischen alten Dünenhof bei Kloster, zwischen dem Ringkøbing Fjord und Stadil Fjord, nicht weit von der Kleinstadt Ringkøbing niedergelassen.

Der Wunsch nach einem schönen Leben, in friedlicher Umgebung mitten in der Natur, kommt nicht überraschend vom Paar, das eine Reihe von Jahren auf verschiedenen Militärbasen in England und Deutschland und nahe den Brennpunkten der Welt gelebt hat. Er war oft als Soldat im Kriegseinsatz, sie vermisste ihn viele Monate lang, auch in ihrem ersten Jahr in der Ringkøbing-Skjern Kommune.

Den alten Dünenhof mit Blick auf den Stadil Fjord haben sie 2013 gekauft. Charlotte zog „auf Vollzeit“ ein, wogegen Ian nur in der Freizeit zu Hause sein konnte. Nun genießen sie aber voll und ganz ein schönes Leben, da Ian sich im Sommer 2017 als Major des britischen Heeres, für das er seit seiner frühen Jugend gearbeitet hatte, pensionieren ließ. Ian, 48 Jahre alt, hat vor kurzem einen Job als Training Projekt Leader bei der Firma Vestas. 

Charlotte und Ian, lies die ganze Geschichte hier